Der Concentrator
Netzknoten für Kultur und Medien
 
Samstag, 21. August 2004

Da...

Das Rotlicht



Da war plötzlich diese Entschlossenheit. Sie kamen hier zusammen: Botschaften aus der Vergangenheit. Anknüpfungspunkte an das Gestern, uralte Wünsche. Zaghafte Entwürfe nehmen erneut Konturen an. Die alte Sucht: Beobachten, vorstellen, schreiben. Ringsum wird die Terrasse aufgeräumt, die leeren Gläser klirren auf den Tablett des Kellners, ein anderer zurrt die Tische mit Kabeln fest und räumt die Stühle hinein. "Aus welchem Glas hat die blonde Spanierin getrunken?" fragt der Ältere den Jüngeren lachend. Bald wird Feierabend sein.

'Das Labyrinth des Minotaurus', dieser falsche Zusammenzug, hatte sich mir anfangs Woche in der Buchhandlung vorgedrängt, hatte sich auf die Zunge gelegt und die Bestellung überlagert. Tags darauf stand‚Vertreibung aus dem Labyrinth’ im Regal zum Abholen bereit. Erst zu Hause bemerkte ich die Verwechslung. ‚Das Versteck des Minotaurus’, von Undine Gruenter beabsichtigte ich eigentlich zu lesen. Verfolgt mich das Labyrinths von Knossos?

Noch holpern die Worte aus dem ‚Stabilo Sensor’ hervor. Bloss Geduld haben, die jahrelangen Verwerfungen weich werden zu lassen, beharrlich sein wie Mars. Da kommt eine Gruppe Frauen, etwa fünfzehn, viele tragen Röcke, lange Haare und Koffer. Eine von ihnen fragt nach einer Backpacker-Absteige in der Nähe. Der jüngere Kellner erklärt den Weg. Dann ziehen die Frauen weiter, eine Karawane rollender, nach zunehmender Grösse geordneter Koffer.

Hier sein heisst schreiben oder lesen. Hören, wie der Roller am Rotlicht tuckert. Den Farbwechsel des Signals beobachten. Es kann losgehen.


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Da...

Der Glockenturm von Venedig



Da stand der alte Strassenkünstler auf dem Glockenturm von Venedig. Konzentriert und leicht zitternd sah er um sich. Auf dem Markusplatz versammelten sich die Schaulustigen, blickten nach oben. Touristen auf dem Turm redeten verzweifelt auf Gaukler ein. Unten fuhr Feuerwehr heran und begann ein Sprungtuch auszurollen. Doch vergebens. Als auf dem Turm die Glocken zwölf Uhr schlugen, stürzte sich Fabian Alejandro Hoiman in den Tod.


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Freitag, 10. Oktober 2003

Politik

Terminated



Der Mann der Aktion, der handelt, und dabei nur spärlich redet: Arnold wird Gouverneur von Kalifornien. Ob wir je wieder einen Schwarzenegger-Film sehen können, ohne dabei an Politik zu denken?


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medien

Das Medium ist die Message - Postman ist tot.



Der Kulturkritiker Neil Postman verteitigte Alphabet und Füllfeder gegen Fernsehen und die neuen Technologien, er kämpfte für das Lesen und die analoge Bibliothek der alten Welt, schreibt Alexandra Stäheli.

Die Computer solle man, so Postman nur zum programmieren zu gebrauchen. Nur was machen wir mit den Programmen?


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Sonntag, 28. September 2003

web

Das Verschwinden der Geographie



Das Internet wäre eine Middleware, wenn es sich wie EIN COMPUTER verhalten würde. "The Network is the computer" ist bis heute bloss ein Werbeslogan gebliebent. Denn Netzwerke sind nicht transparent: es gibt ein Hier und Dort, lokale und entfernte Operationen. Trotzdem verschwindet die geographische Distanz im Netz. Ihre Spur heisst Latenz, die leichte Verzögerung zwischen Anfrage und Antwort. Hier wäre Baudrillards Begriff la quatrieme dimension, der "taktilen Dimension" am Platz.


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Mittwoch, 18. Juni 2003

web

Der Manuskripthändler



Der Manuskripthändler heisst heute "Content Provider", meint Franz Zauner. "Jener Prozess, bei dem Kaffee in Text umgewandelt wird, heisst ja auch nicht länger schreiben, sondern Content Creation. Ist der Content einmal da, multipliziert ihn der Provider zweimal, dreimal, vielmal. Er mischt ihn auf ("blending"), er schmeckt ihn ab ("integration"), er wickelt ihn ein ("packaging") und schickt ihn in die weite Welt hinaus ("syndication"), wo seine Kunden ihre Kundschaft mit passendem Lesematerial ("premium content") verwöhnen."

Irgendwie werde ich nostalgisch beim Gedanken an die Sprechblasen der Dot.com-Bewegung.


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Samstag, 14. Juni 2003

web

Der Link an dem sich die Geister scheiden



Art on line preview coverArt on the line, AOL ist ein neues Journal für Historiker der visuellen Kultur, das die Bereiche Kunstgeschichte, Architektur, Design, Film und Theorien des Visuellen umfassen soll.

AOL ist konzipiert als digitales Printmedium: Im Netz wird veröffentlicht, zu Hause wird gedruckt. Das technische Medium ist PDF. Für die Autoren heisst das konkret: Links zu ihren Artikeln sind nicht möglich! Im O-Ton: "Referring to this journal: To refer to any item in the journal, therefore, you need to know what the issue is, what reference the item has been given and within that the page number. So, if the editorial in issue 2003/2 is item 2 and you wish to refer to page 2, your reference will be 2003/2(2):2. Our PDF files' references are given at the bottom of each page."

Werden wir Geisteswissenschaftler irgendwann lernen, das Links keine Buchzeichen sind und am besten von Maschinen interpretiert werden?


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literatur

Die Korrekturen zu Middlesex



Jeffrey Egenides Im Frühling habe ich von fieberhafter Faszinazion Franzens Corrections verschlungen. Als ich den Buchhändler im Zürcher Shopville nach weiteren Büchern des Amerikaners fragte, musste er passen. Dafür drückte er mir Jeffrey Eugenides Middlesex in die Hand. Auf dem Cover wird Jonathan Franzen zitiert: "That Novel will sweep you off your feet." Der Buchhändler verkaufte mir natürlich das Buch. Heute habe ich 260 der 529 Seiten gelesen. Lecker wie mürbe griechische Oliven mit Weissbrot. Die genialen Gene als Erzähler in Middlesex kreuzen sich auch mit Foucaults Herculine Barbin dite Alexina B.


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Mittwoch, 4. Juni 2003

film

"Are You Popular?" Historisches Filmarchiv im Web



2000 Kurzfilme aus Industrie, Schulung und Werbung aus der Zeit von 1900 bis 1960 hat der Filmarchivar Rick Prelinger im Web zum Download bereitgestellt. Die historischen Filme können in SlashDot-Tradition kommentiert und beurteilt werden. Ein Ranking spühlt die populärsten Filme an die Obefläche des Webs. Unser konzentiertes Urteil: Das Prelinger-Archiv ist ein Fressen für Filmfreaks.


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Montag, 21. April 2003

web

Neue "Zeit": Archiv der Online-Artikel, Wörterbuch und Open Source CMS



Die Zeit Die deutsche Wochenzeitung Die Zeit schwimmt gegen den Strom der Verleger. Während andere namhafte Zeitungen wie die NZZ konsequent das Archiv vermarkten, öffnet die Zeit ihre Tore. Unter der URL www.zeit.de finden sich die online erschienen Artikel bis 1996 zurück.

Auch der deutschen Sprache gibt die Zeit einen kulturellen Schups. Mit der Veröffentlichung des Wörterbuchs der deutschen Gegenwartssprache - www.zeit.de - setzt die Zeit zusammen mit der Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften einen Meilenstein ins Web.

Der Geist der Offenheit zeigen die Hamburger auch bei der Platform: Das Content Managemant System der Zeit basiert auf Open Source Software und soll demnächst selbst als freie Software veröffentlicht werden - software.zeit.de .


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